Foto: Julia Elenz
Die junge deutsche Demokratie stand nach dem verlorenen Ersten Weltkrieg auf schwachem Fundament. Politische Radikalisierung und Umsturzversuche, Engpässe in der Versorgung mit Nahrungsmitteln und Energie und die galoppierende Inflation des Jahres 1923 erschwerten tagtäglich den Neubeginn.
Besonders hart traf es das bis 1930 militärisch besetzte Rheinland und mit ihm die Kreise Bitburg und Prüm. Im Herbst 1923 wagten dort „Separatisten“ mit Unterstützung durch das französische und belgische Militär die blutige Abspaltung des Rheinlandes vom übrigen Deutschland.
„Die Ausstellung hat viele bislang unbekannte Quellen ans Licht gebracht, die über die Ereignisse bei uns vor Ort berichten, mit oft erstaunlichen Parallelen zur Gegenwart“, erläutert Museumsleiter Burkhard Kaufmann. Rund 50 Schulchroniken aus dem Kreisgebiet, sowie zahlreiche Briefe, Tagebuchaufzeichnungen, Akten und Dokumente sind dazu ausgewertet worden. Ein Teil davon kann direkt in der Ausstellung eingesehen werden - auf Papier und in digitalisierter Form.
Bei aller Dramatik zeigt die Ausstellung aber auch, wie das Jahr 1923 am Ende zu einem Jahr des Aufbruchs wurde: In der Politik durch friedliche Verhandlungen der einstigen Kriegsgegner und im Alltag nicht zuletzt durch die Bewältigung der Energiekrise: Mit dem neuen Wasserkraftwerk bei Schloss Weilerbach konnte das eben gegründete Kreiselektrizitätswerk Licht und Energie in fast alle Haushalte liefern.
Öffentliche Führungen durch die Ausstellung finden in den kommenden Wochen wie folgt statt:
So., 20.10.2024, 16 Uhr: „Das Loch im Westen“ – Wie die Eifel 1923 zum Schmugglerparadies wurde.
So., 03.11.2024, 15 Uhr: Politik mit Pistolen - der Herbst 1923 im Raum Bitburg-Prüm.
Fr., 15.11.2024, 15 Uhr: Verhaftet und ausgewiesen – Politische Verfolgung im Jahr 1923 im Raum Bitburg-Prüm.
Fr., 13.12.2024, 15 Uhr: Die Eifel-Eisenbahn im Krisenjahr 1923.
Weitere Termine für Gruppenführungen sind auf Anfrage möglich. Weitere Informationen unter https://www.bitburg-pruem.de/kultur/kreismuseum/, 06561 683888 oder kreismuseum@bitburg-pruem.de.