Foto: Projektbüro Mäander
Mit viel Schwung, neugierigen Köpfen und einem starken Unterstützerkreis im Rücken ist das Projekt Mäander als Teil des Bundesprogramms Aller.Land – zusammen gestalten. Strukturen stärken., kofinanziert vom Ministerium für Familie, Frauen, Kultur und Integration Rheinland-Pfalz, in seine fünfjährige Reise gestartet. Am 21. und 22. November verwandelte sich Kyllburg in ein lebendiges Labor der Ideen: Rund 70 Engagierte aus Verwaltung, Politik, Kultur, Sozialem und Zivilgesellschaft kamen zusammen, um loszulegen – in einem vielfältigen und kostenfreien Programm.
Unter der Überschrift Land in Bewegung- Kultur. Gemeinschaft. Demokratie setzte das erste Mäander_Lab, der künftig jährlich stattfindende Fachtag der Initiative, Impulse für eine lebendige und vernetzte Kulturlandschaft und stellte die großen Fragen: Wie stärken wir Demokratie im ländlichen Raum? Welche Rolle spielen Kunst und Kultur, wenn es um Beteiligung, Zusammenhalt und neue Formen des Miteinanders geht? Und wie sieht eine Kulturlandschaft aus, die Menschen wirklich bewegt? Mäander macht sich in den kommenden fünf Jahren auf den Weg, Antworten zu finden – mit mutigen Ideen, ganz viel Praxisbezug und sektorübergreifenden Kooperationen.
Ein starkes Signal gleich zum Auftakt
Dass sich das Mäander Projektbüro mit seinem Konzept gegen 73 Bewerbungen bundesweit durchgesetzt hat, betonte gleich zu Beginn Frédérik Stiefenhofer, Referatsleiter im Landesministerium. Ein guter Rückenwind für das Team des Projektbüros: Lisa Bauer, Franziska Jeltsch, Sandra Lukas und Regine Leineweber - und für das Mäander_Netzwerk. Insgesamt stehen 1,5 Millionen Euro zur Verfügung, um Kultur und Demokratie in einem wachsenden Kulturnetzwerk vor Ort spürbar zu stärken. Mäander ist kein fertiges Produkt, sondern ein lernendes Projekt – ein Labor für Dorf- und Festkultur in der Eifel und entlang der mäandernden Kyll. Seit 2023 werden im Verbund mit dem Kulturwerk Weißenseifen, dem again Speicher e.V., dem Kultur- und Förderverein Burg Dudeldorf e.V., der Kunstroute Kyllburg, dem Amt für Kreisentwicklung, dem Bunten Garten Eifel e.V., der Mobilen Jugendarbeit des Eifelkreises und vielen Ehrenamtlichen fleißig Ideen gesponnen. Ein erstes Ergebnis: das Mäander_Mobil, ein Bauwagen voller Ideen, der bald als Straßenkino oder KüfA (Küche für Alle) durch die Region touren wird.
„Es gibt keinen Raum ohne Kultur“, brachte es Christina Biundo, Leiterin der Servicestelle Kulturelle Bildung Rheinland-Pfalz im Podiumsgespräch auf den Punkt. Bei dem fachlich sehr versierten Kettengespräch zwischen C. Biundo, Sabine Sabine Adler (Agentur Vision Ato) und Micha Kranixfeld (Uni Koblenz) moderierte Sarah Piller (Kulturberaterin Rlp Süd) den vertiefenden Dialog über die Herausforderungen und Chancen ländlicher Räume und wie Kunst und Kultur ein Motor für Beteiligung sein kann.
Von Bongo Cha-Cha-Cha bis Anwachsgarantie
Der Schlagerklassiker „Bongo Cha-Cha-Cha“ von Caterina Valente waberte immer wieder durch den Eifeler Hof – als augenzwinkernde Erinnerung daran, zwischen den Programmpunkten in Bewegung zu bleiben. Und Bewegung gab es reichlich: In Impuls- und Vertiefungsworkshops konnten die Teilnehmenden Potenziale aufspüren und weiterdenken.
● KreisKultur (Rendsburg-Eckernförde) brachte wertvolle Erfahrungen aus kokreativen Beteiligungsprozessen mit.
● Tausend Hektar Kunst zeigte, wie Feste in Ostdeutschland zu lebendigen Herzstücken ländlichen Lebens werden – und entwickelte mit den Teilnehmenden neue Festideen oder entwickelte vorhandene Formate mit künstlerischen Ansätzen für die Eifel weiter.
● Atelier mobil e. V., die erste mobile Jugendkunstschule in Rheinland-Pfalz, zeigte, wie kulturelle Bildung Kinder, Jugendliche und Familien in ländlichen Räumen erreichen kann und brachte ein künstlerisches Angebot zum Austesten mit.
● Die Kulturkarawane Trier vermittelte praxisnah, wie kulturelle Akteure Nachhaltigkeit als Entwicklungsprozess verstehen und in ihre tägliche Arbeit integrieren können.
In einem Impulsvortrag gab Petra Fischer, Ortsbürgermeisterin von Oberkail, einen Einblick in die gelebte Dorfkultur vor Ort und zeigte, wie gelebte Gemeinschaft und Vereinsarbeit Hand in Hand gehen und viele kreative Ideen wahr werden lassen. Ob in Form von barrierefreien (Wald)Wegen oder - besonders charmant – in Form der lokalen Blumenbörse, bei der Pflanzen mit „Anwachsgarantie“ begehrte Tauschobjekte sind. Ein abendliches Wohnzimmerkonzert der Singer-Songwriterin Anne Dorko ludt zum gemeinsamen Ausklang ein.
Mäander wächst weiter
Seit wenigen Wochen gibt es auch ein festes Zuhause für das Team rund um Mäander: Das Projektbüro ist nun in der Ludesgasse 4 in Bitburg zu finden.
Und: Das Mäander_Lab kommt wieder. Thema und Termin für 2026 folgen – garantiert wieder mit viel Bewegung.
Aller.Land – zusammen gestalten. Strukturen stärken.
„Aller.Land – zusammen gestalten. Strukturen stärken.“ ist ein Programm für Kultur, Beteiligung und Demokratie. Es richtet sich an ländliche, insbesondere strukturschwache ländliche Regionen in ganz Deutschland. Gefördert wird „Aller.Land“ durch den Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) und das Bundesministerium für Landwirtschaft, Ernährung und Heimat (BMLEH) sowie die Bundeszentrale für politische Bildung (bpb). Programmpartner ist das Bundesministerium des Innern (BMI). Der Bund stellt für das Programm von 2023 bis 2030 insgesamt 69,4 Millionen Euro aus dem Bundesprogramm Ländliche Entwicklung und Regionale Wertschöpfung (BULEplus) sowie aus Mitteln der bpb zur Verfügung. Das Ministerium für Familie, Frauen, Kultur und Integration des Landes Rheinland-Pfalz fördert mit einer 10%-Kofinanzierung die beteiligten Regionen in RLP, unter anderem das Projekt Mäander im Eifelkreis Bitburg-Prüm.


