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Streit um einbehaltenes Ärztehonorar: Landrat und Kreistagsfraktionen beziehen klare Haltung

Gemeinsamer Schulterschluss: Landrat Andreas Kruppert (Mitte), Erster Kreisbeigeordneter Michael Ludwig und Kreisbeigeordneter Rudolf Rinnen mit den Vorsitzenden der Kreistagsfraktionen (Foto: Kreisverwaltung).

So hat der Eifelkreis Bitburg-Prüm, auch auf Basis entsprechender Gremienbeschlüsse u.a. im Kreistag, in diesem Jahr bereits zum zweiten Mal Medizinstipendien an engagierte junge Menschen aus der Region vergeben, die sich nach ihrer Ausbildung als Hausärztin bzw. Hausarzt im Landkreis niederlassen wollen. Hierdurch lassen sich die anstehenden Herausforderungen jedoch nicht kurzfristig lösen.

Ein weiteres großes Potenzial sieht der Eifelkreis daher in Strukturen wie der Ärztegenossenschaft medicus Eifler Ärzte eG. Hierdurch bietet sich ein kurzfristiger Ansatz, um die Sicherung der ärztlichen Versorgung im ländlichen Raum gewährleisten und niedergelassene Ärztinnen und Ärzte für die Region gewinnen zu können. Die Gründung wurde im Sinne einer zukunftsfähigen Kreisentwicklung vom Eifelkreis intensiv begleitet und unterstützt. Voraussetzung für die Handlungsfähigkeit dieser Initiative ist auch ein sichergestellter wirtschaftlicher Betrieb des von der Genossenschaft getragenen Medizinischen Versorgungszentrums (MVZ) mit Standorten in Bitburg und Binsfeld.

Der Weiterbetrieb erscheint aktuell jedoch gefährdet, nachdem die Kassenärztliche Vereinigung RLP gegenüber der Ärztegenossenschaft Honorarleistungen in Höhe von 150.000 Euro für drei Quartale einbehalten hat. Begründet wird dies aus Sicht der KV mit Abweichungen im Zusammenhang mit der Regressversicherung.

Gemeinsam mit den Fraktionen im Kreistag empfindet Landrat Andreas Kruppert die Vorgehensweise der Kassenärztlichen Vereinigung als inakzeptabel. In einem an die KV gerichteten Schreiben bedauern die Unterzeichner, dass „die aus unserer Sicht in der Zwischenzeit geregelte Regress-Fähigkeit des MVZ von Seiten der KV RLP nun wieder als Vorwand genommen wird, um erbrachte Honorarleistungen einzubehalten.“

Weiter heißt es: „Ein wirtschaftlicher Weiterbetrieb ist unter diesen Rahmenbedingungen nicht mehr sichergestellt. Hierdurch wird die hausärztliche Versorgung von 3.000 Bürgerinnen und Bürgern, nicht nur des Eifelkreises Bitburg-Prüm, sondern auch des Landkreises Bernkastel-Wittlich, akut gefährdet und es droht eine Versorgungslücke zu entstehen, die nicht durch vorhandene Praxen aufgefangen werden kann. Daher fordern wir die Kassenärztliche Vereinigung auf, die einbehaltenen Honorarleistungen an die Ärztegenossenschaft medicus Eifler Ärzte eG unverzüglich auszuzahlen und somit die wohnortnahe medizinische Grundversorgung der Bevölkerung auch in Zukunft sicherzustellen sowie die Einrichtung und Gründung weiterer alternativer Betreibermodelle wie der Ärztegenossenschaft tatkräftig zu unterstützen.“

Das Schreiben wurde heute von den Fraktionsvorsitzenden sowie dem Landrat unterzeichnet und wird der Kassenärztlichen Vereinigung RLP zugestellt.