Nach wie vor prägt die Landwirtschaft den Eifelkreis Bitburg-Prüm. Etwas mehr als die Hälfte seiner Gesamtfläche wird von Bauern bewirtschaftet, darunter 1.200 hauptberufliche und 1.300 Nebenerwerbslandwirte. Der Landwirtschaft kommt also große Bedeutung zu, auch wenn in den vergangenen 25 Jahren rund 40 Prozent der Betriebe, vor allem kleinere und mittelgroße, aufgegeben haben.
Und so erklärte die rheinland-pfälzische Landwirtschaftsministerin Ulrike Höfken bei der Jahreshauptversammlung des Kreisbauernverbands Bitburg-Prüm: „Die bäuerlichen Betriebe sind der Garant für die Produktion guter Lebensmittel und den Erhalt der schönen Landschaft in der Eifel. Mit rund 40 Millionen Euro im Jahr fließen rund zehn Prozent der öffentlichen Agrarmittel in den Landkreis Bitburg-Prüm.“ Im Schnitt habe jeder landwirtschaftliche Betrieb im vergangenen Jahr allein über die Direktzahlungen aus Brüssel 13.500 Euro erhalten. Neben den Direktzahlungen aus Brüssel profitierten die landwirtschaftlichen Betriebe in Rheinland-Pfalz von diesem Jahr an vom neuen „EULLE“-Programm zur ländlichen Entwicklung. „Hier führen wir die bewährten investiven Maßnahmen der einzelbetrieblichen Förderung und der ländlichen Bodenordnung auf hohem Niveau fort und haben die Fördersätze für Maßnahmen zum Umwelt-, Klima- und Tierschutz erhöht“, so Höfken. Sie verwies zudem auf das im vergangenen Jahr gestartete Verbundprojekt Westeifel: „Hier steuert die Landesregierung rund 25 Millionen Euro für eine zukunftsfähige Infrastruktur, stabile Wasser- und Energiepreise und mehr Lebensqualität im ländlichen Raum bei.“ Das Projekt habe Signalwirkung über die Landesgrenzen hinaus. „Vor dem Hintergrund der enttäuschenden EEG-Novellierung durch die Bundesregierung schaffen wir damit auch Perspektiven für die in der Westeifel bereits getätigten Investitionen in nachhaltige und umweltgerechte Wind- und Biogasanlagen.“
Bei allem Optimismus der Landwirtschaftsministerin herrscht zurzeit dennoch bei vielen Eifeler Milchbauern Unsicherheit wegen ständig fallender Milcherzeugerpreise und der ungewissen Zukunft nach Wegfall der Milchquote, so auch Landrat Dr. Joachim, der betonte, in einem so landwirtschaftlich geprägten Landkreis wie dem Eifelkreis sei es wichtig, dass die Kommunalpolitik stets informiert darüber sei, wo die Bauern ‚der Schuh drückt‘. Im vergangenen Jahr habe besagter Schuh an vielen Stellen gedrückt. Witterungsbedingte Qualitätseinbußen und fallende Preise aufgrund weltweit guter Erntemengen hätten die Erlöse vor allem aus Getreide und Raps geschmälert. Auch die schlechten Milch- und Fleischpreise in der zweiten Jahreshälfte hätten den Tierhaltern zugesetzt. Der von Russland verhängte Importstopp habe sich aber glücklicherweise nur in Teilbereichen ausgewirkt.
„Wenn die Menschen in Deutschland vermehrt regional erzeugte Produkte kaufen, kann uns aber weder die Witterung noch das russische Embargo schrecken,“ zitierte der Landrat den Präsident im Bauern- und Winzerverband Rheinland-Nassau, Leo Blum, der dies im August 2014 während einer Pressekonferenz in der Zentrale des Verbandes inKoblenz gesagt und damit den Nagel auf den Kopf getroffen habe. „Denn wenn wir Ihrer Forderung nachkommen sind wir unabhängiger und zeigen gleichzeitig unseren Bauernfamilien, dass wir Sie unterstützen und Ihre Produkte wertschätzen“, so Landrat Joachim Streit.
Im Eifelkreis Bitburg-Prüm gibt es rund 2.500 landwirtschaftliche Betriebe. Die Kreisverwaltung hat im Jahr 2014 ca. 23 Mio. Euro an Prämien an diese ausgezahlt. Der Löwenanteil davon mit 20,5 Mio. Euro entfiel auf die Betriebsprämie bzw. Umverteilungsprämie, für Agrarumweltmaßnahmen wurden 1,5 Mio. Euro ausgeschüttet, 1 Mio. Euro für Bio-Betriebe. „2014 wurden 3640 Anträge gestellt, die von elf Vollzeitkräften bearbeitet wurden. Darüber hinaus pflegen unsere Mitarbeiter die Datenbank zur Erfassung der Landschaftselemente. Aktuell sind 8580 Landschaftselemente erfasst“, so Landrat Dr. Streit. Für den Eifelkreis Bitburg-Prüm ist aufgrund seiner starken landwirtschaftlichen Prägung auch die tierische Nebenproduktebeseitigung von besonderer Bedeutung. Denn 175.000 landwirtschaftliche Nutztiere stehen im Eifelkreis. Alleine aus der sogenannten „Drittellösung“, nach der sich das Land Rheinland-Pfalz, die Landkreise und kreisfreien Städte sowie die Tierseuchenkasse Rheinland-Pfalz die Kosten für die Beseitigung der Falltiere teilen, entfielen auf den Eifelkreis rund 121.000 Euro im Jahr 2014.
Landrat Joachim Streit: „Diese beeindruckenden Zahlen zeigen, dass die Landwirtschaft ein wichtiges Standbein ist für unsere Region. Umso wichtiger ist es für uns, die gesamte Wertschöpfungskette zu betrachten. In einer globalisierten Weltwirtschaft ist es daher unbedingt erforderlich, den Wirtschaftszweig ‚Agrobusiness‘ ständig weiterzuentwickeln. Denn die vorgelagerten Stufen wie Futtermittelindustrie, Saatgut- und Energiewirtschaft, Landmaschinenindustrie und Bauwirtschaft sowie die unmittelbar nachgelagerten Stufen des Erfassungs- und Großhandels und des Ernährungsgewerbes bilden mit der Landwirtschaft eine Einheit.“ Zu guter Letzt spielt natürlich auch die Vermarktung eine entscheidende Rolle. Projekte wie die Zukunftsinitiative Eifel und die Regionalmarke Eifel haben maßgeblich dazu beitragen, unsere einzigartige Eifeler Natur- und Kulturlandschaft weiter zu entwickeln und in die Welt zu transportieren.
Kreisverwaltung des Eifelkreises Bitburg-Prüm, 28.01.2015